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Baerlocher entwickelt Additive für neue Kunststoff-Anwendungen

Lingen weltweit größter Produktionsstandort

In Unterschleißheim sind einige weltweit bekannte Firmen ansässig, unter ihnen die Trainingsakademie der BMW Group, Cassidean, EADS und Microsoft. Neben dem gläsernen Gebäude der Baader Bank hat das Unternehmen Baerlocher seinen Hauptsitz in einem architektonisch-modernen Firmengebäude. Die weltweiten Geschäfte werden seit Ende 1998 von dort gesteuert. Hier sind neben der Verwaltung auch die Abteilungen für Forschung und Entwicklung sowie der Vertrieb angesiedelt.
Baerlocher wurde 1823 gegründet und hat sich zu einem der führenden Hersteller von Additiven für die Verarbeitung von PVC-Produkten und Speziallösungen für den Kunststoffbereich entwickelt. Additive sind Hilfsstoffe, die Produkten zugeführt werden, um bestimme Eigenschaften zu erreichen oder zu verbessern. Zum Beispiel führen Additive bei der Verarbeitung von Kunststoff zu einer längeren Haltbarkeit, bestimmen die Farbgebung und Farbbeständigkeit und beeinflussen die Formgebung, Alterungs- oder auch die Hitzebeständigkeit positiv.


„Zu unseren Produkten gehören u.a. Ca-basierte Stabilisatoren, welche sich in verschiedenen PVC- Erzeugnissen, wie z.B. in Fensterprofilen, Rohren oder Kabeln wiederfinden. Wir stellen aber auch individuelle Spezialadditive für andere Anwendungen her. Hierzu gehören u.a. Metallseifen, Gleitmittel sowie Additiv One-Packs, unsere sog. Baeropole", erläutert Arne Schulle, CEO der Baerlocher Group, die Produktpalette des Unternehmens.

 

Internationales Firmennetzwerk

Baerlocher ein weltweit vernetztes Unternehmen mit Standorten in Europa, den USA, China, Malaysia, Indien und Südamerika. „In unseren ausländischen Tochterfirmen beschäftigen wir lokale Experten aus den jeweiligen Ländern", sagt Schulle. „Für uns ist es wichtig, die strategischen Vorgaben von Deutschland aus zu koordinieren, den Rest übernehmen die Tochtergesellschaften selbst." Der Netzwerkgedanke wird aktiv gelebt: Wenn neue Ideen in einem Land entdeckt werden, werden diese auch für die anderen Länder adaptiert.

 

Mehr als 1.200 Mitarbeiter arbeiten weltweit für das Unternehmen aus Bayern. „Wir sind ein klassischer ‚Hidden Champion‘ und liegen mit unseren Lösungen weltweit ganz vorn." Trotzdem bestehen die Vorteile eines Familienunternehmens: Flache Hierarchien, schnelle Handlungswege und ein familiäres Klima.

 

Marktführerschaft durch Innovation

Die Kunststoffbranche ist in der heutigen Zeit mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: Aufgrund rechtlicher Vorgaben wie REACh oder freiwilligen Selbstverpflichtungen wie Vinyl Plus, extremen Preissteigerungen und dem Mangel an Rohstoffen müssen die Hersteller innovative und nachhaltige Erzeugnisse auf den Markt bringen. „Wir engagieren uns in den relevanten nationalen und internationalen Verbänden und Organisationen, um uns zukünftigen weltweiten Herausforderungen zu stellen. Das Hauptaugenmerk richtet sich hierbei auf Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz", betont Rainer Grasmück, Global Head PVC Additives.


Grasmück hat selbst seine Ausbildung bei Baerlocher gemacht und ist seit über 30 Jahren im Unternehmen angestellt. Über viele Stationen, die er im Ausland absolviert hat, ist er heute gesamtverantwortlich für den Bereich der PVC Additive. „Innovation und Kundennähe sind für uns von übergeordneter Bedeutung, um unsere Marktführerschaft weiterhin auszubauen", bekräftigt Grasmück. Lingen ist weltweit der größte Produktionsstandort des Unternehmens. Im Werk durchlaufen die Produkte verschiedene vollautomatisierte Prozesse: Die Herstellung erfolgt durch Einsatz von modernen Anlagen und Maschinen. Ein technisch hochwertiges Kontrollsystem und qualifiziertes Fachpersonal sichern einen reibungslosen Produktionsablauf. Die Produkte werden für den Kunden maßgeschneidert und in verschiedenen Produktformen wie Pulver, Pastillen, Granulat oder Schuppen hergestellt. Die Verpackung der Produkte erfolgt auf Kundenwunsch in Silos, Big Bags, Säcken oder Beuteln. Ein modernes Lagersystem ermöglicht eine effiziente Logistik. „Dieses Lagerprinzip ist sehr übersichtlich, praktikabel und gut kontrollierbar", berichtet Jürgen Bähr, Leiter des Werks in Lingen.


Für das Unternehmen ist es von essentieller Bedeutung zukunftsgerichtet zu denken - aber seine Wurzeln nicht zu vergessen. Deshalb investiert Baerlocher in Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Additive. Ziel ist es, weiterhin einer der innovativsten Hersteller für Additive zu sein. Dieses Vertrauen in eine wissensbasierte Zukunft resultiert aus der Reflektion der eigenen Geschichte. Im Jahre 1998 eröffnete das Unternehmen ein eigenes Kunststoff-Additiv Museum am Standort Lingen. „Wir wollen junge Menschen in Deutschland für das Thema ;Kunststoff‘ sensibilisieren - und begeistern. Daher bieten wir Ausbildungen in verschiedenen Berufssparten an. Wir blicken mit Zuversicht in die Zukunft", erklärt CEO Schulle.

 

Chemmanager

Ausgabe 17/2013

Ressort Märkte - Unternehmen / Mittelstand