You are here:: Home News More news

BP-Raffinerie will durch Effizienz punkten

Geschäftsführung: Wir müssen uns unsere Existenz immer neu verdienen

Die BP-Erdölraffinerie in Lingen ist die kleinste in Deutschland, auch innerhalb des weltweit In einem schwierigen Marktumfeld muss sich die BP-Raffinerie behaupten. Peter Brömse (links), Sprecher der Geschäftsführung, und der kaufmännische Geschäftsführer Gerhard Sander blicken gleichwohl optimistisch in die Zukunft. Foto: Pertzagierenden Mineralöl- und Energieunternehmens. Die Raffinerie, die in diesem Jahr 60 Jahre alt wird, sieht sich gleichwohl für die Zukunft gut aufgestellt, wie die Geschäftsführung am Donnerstag in einem Gespräch mit unserer Zeitung unterstrich.

 

Das „Ölwerk“, wie insbesondere die Bürger in Holthausen-Biene „ihr“ Unternehmen liebevoll nennen, gehört seit 2002 zum BP-Konzern und beschäftigt derzeit 750 Mitarbeiter. So viel seien es in ihrer Geschichte noch nie gewesen, betonten Peter Brömse, Vorsitzender der Geschäftsführung, und der kaufmännische Geschäftsführer Gerhard Sander. Die Raffinerie verarbeitet jährlich 4,8 Millionen Tonnen Rohöl.

 

Brömse und Sander machten keinen Hehl daraus, dass das Marktumfeld aufgrund der Überkapazitäten im Raffineriebereich weltweit sehr schwierig und das Raffineriesterben noch lange nicht zu Ende sei. Brömse verwies in diesem Zusammenhang auf den Bau weiterer Anlagen in Ölförderländern, die mit ihren Produkten zusätzlich auf den Weltmarkt drängen würden.

 

Die Raffinerielandschaft in Deutschland komme auch dadurch weiter unter Druck, dass der Kraftstoffverbrauch bei Autos immer sparsamer werde. 2,5-Liter-Dieselmotoren und Motoren mit Hybridtechnik seien Beispiele. „Auch wenn mehr Autos auf der Straße sind, geht der Verbrauch runter“, beschrieb Brömse die Folgen für die Rohöl verarbeitende Industrie.

 

Als „kleine, aber feine Raffinerie“ kompensiere das Unternehmen seine geringe Größe durch eine hohe Effizienz und daraus resultierende Wertschöpfung. Dies gelinge nicht nur durch laufende Investitionen in die technischen Anlagen, sondern vor allem durch eine fachlich hoch qualifizierte und motivierte Belegschaft, sagte der Sprecher der Geschäftsführung.

 

„Wir machen uns deshalb keine Sorgen um die Zukunft, wenn wir weiter effizient und störungsfrei produzieren können“, betonte Brömse. Richtig sei aber auch, dass sich die Raffinerie ihre Existenz immer neu verdienen müsse.

 

Vor diesem Hintergrund investiert diese in Holthausen zurzeit 25 Millionen Euro in eine neue Messwarte. Rund 40 Millionen Euro fließen nach Angaben Brömses in den nächsten Jahren in die weitere Verbesserung der Umwelttechnik wie in die Modernisierung der Kläranlage. „Gleichzeitig investieren wir bei schrumpfenden Märkten in eine Vielzahl von Programmen, um die Produkte noch hochwertiger zu machen“, so der Geschäftsführer.

 

Dazu zählten auch kontinuierliche Instandhaltungsmaßnahmen, wie sein Kollege Gerhard Sander erläuterte. So werde ein Teil der Anlage im Sommer 2014 für sechs bis acht Wochen stillgelegt.

 

Kein aktuelles Thema ist derzeit für die Raffinerie die im vergangenen Jahr von Brömse in einem Interview mit unserer Zeitung erwähnte Verlängerung der Gleisanlagen der BP im Bereich des Altenlingener Forstes. An dieser Option zur Verbesserung der Logistik beim Abtransport der Kraftstoffe werde gleichwohl festgehalten. Ebenfalls „auf Eis“ liegt für die Raffinerie der Bau einer Entlastungsstraße, um aus Sicherheitsgründen einen größeren Abstand zur Anlage einzuhalten. „Wie sich die Welt in zehn Jahren darstellt, wissen wir aber nicht“, sagte Brömse. Sander verwies abschließend darauf, dass das Lingener Unternehmen innerhalb des BP-Konzerns ein anerkannter Bestandteil sei.

 

Das kann man im Übrigen auch sehen. Das Titelblatt des Aktionärsberichtes von BP, den der Konzern weltweit verschickt, ziert ein Foto der Raffinerie in Lingen.

 

Ems-Zeitung
Ausgabe vom 30.08.2013

Ressort Lokales