Industrielle Inseln im Park

Weil: Ein Bekenntnis zum Standort Lingen

Ministerpräsident besucht Raffinerie und Baustelle an der Waldstraße

 

Nach der Fertigstellung im nächsten Jahr werden 360 Beschäftigte von BP im neuen Verwaltungs- und <br />Dienstleistungszentrum arbeiten. Fotos: Kilian Westkamp

Nach der Fertigstellung im nächsten Jahr werden 360 Beschäftigte von BP im neuen Verwaltungs- und 
Dienstleistungszentrum arbeiten. Fotos: Kilian Westkamp

 


Auf der BP-Baustelle in Lingen: (von links): Betriebsratsvorsitzender Stefan Möller, IG-BCE-Bezirksleiter
Friedhelm Hundertmark, Ministerpräsident Stephan Weil, BP-Lingen-Geschäftsführer Bernhard Niemeyer-
Pilgrim und Sebastian Schulte, verantwortlich für die Arbeitssicherheit.

 

 

Als „klares Bekenntnis zum Standort“ hat Ministerpräsident Stephan Weil die aktuellen Baumaßnahmen
der BP-Raffinerie in Lingen bezeichnet. Der Regierungschef hatte am Mittwoch2018 das Unternehmen und
auch die Baustelle an der Waldstraße besucht.


Von Thomas Pertz


Bis Ende 2019 wird auf dem etwa sechs Hektar großen Gelände ein Verwaltungs- und
Dienstleistungszentrum entstehen, das künftig die Werkstätten, Werkfeuerwehr, das Labor, die Kantine
sowie die Verwaltung der BP Lingen beherbergt. Weil äußerte sich im Gespräch mit unserer Redaktion
beeindruckt von der Anlage, die jährlich rund fünf Millionen Tonnen Rohöl zu Kraftstoffen, Heizöl und
chemischen Vorprodukten verarbeitet.


Der Ministerpräsident hatte die Raffinerie zuletzt im November 2015 besucht. Damals war unter anderem
der Abbau von rund 100 Stellen im Werk ein Gesprächsthema. Hintergrund war die Entscheidung von BP
Europa SE, an ihren Standorten in Deutschland einen sozial verträglichen Abbau von 580 Stellen
durchzuführen, darunter die 100 Stellen in der Raffinerie in Lingen.


Inzwischen sind die Themen andere, was den Regierungschef bei seinem Besuch am Mittwoch gefreut
haben dürfte. Bei dem Treffen mit Geschäftsführung und Betriebsrat ging es Angaben der Raffinerie
zufolge auch um den Einsatz von „grünem Wasserstoff“ bei der Produktion von Kraftstoffen durch den
Einsatz der sogenannten „Power-to-Gas“-Technologie. Bislang wird Wasserstoff, der in der Raffinerie unter
anderem zur Entschwefelung von Dieselkraftstoff genutzt wird, aus fossilen Quellen produziert. Mittels der
„Power-to-Gas“-Technologie kann aus erneuerbarer Energie erzeugter Strom genutzt werden, um Wasser
durch Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. So produzierter erneuerbarer Wasserstoff
könne dann in der Kraftstoff-Herstellung verwendet werden, teilte das Unternehmen mit. „Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, ist es wichtig, dass wir neben unserem Kerngeschäft heute schon in moderne
und energieeffiziente Technologien investieren“, erklärte der Geschäftsführer der BP Lingen, Bernhard
Niemeyer-Pilgrim. Derzeit werde die technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer solchen „Power-to-
Gas“-Anlage am BP-Standort in Lingen geprüft.


Ein Thema war deshalb auch die nach Darstellung der Raffinerie „überfällige Anpassung“ rechtlicher
Rahmenbedingungen, um eine solche Anlage wirtschaftlich betreiben zu können.


Bei der anschließenden Besichtigung der Baustelle an der Waldstraße konnte sich Weil vom Baufortschritt
des Verwaltungs- und Dienstleistungszentrums überzeugen. Auf dem Gelände neben der Raffinerie
entsteht derzeit ein hochmodernes Gebäude, das schon bald der Arbeitsplatz für rund 360 Mitarbeiter der
Raffinerie werden wird. Der Regierungschef zeigte sich hiervon beeindruckt. Diese Investition sende ein
sehr positives Signal für die Region und die Menschen hier vor Ort, so der Ministerpräsident.


„Ich bin ein Verfechter der erneuerbaren Energien, aber wir werden auf Jahrzehnte hinaus noch auf fossile
Kraftstoffe angewiesen sein“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil im Gespräch mit unserer Redaktion.
Deren Verarbeitung müsse aber auf möglichst umweltschonende Art und Weise geschehen. „Da geht BP in
Lingen voran mit ihrer ‚grünen‘ Raffinerie“, betonte der Ministerpräsident.


Im Januar ist der Grundstein für das Millionenprojekt der BP an der Waldstraße in Lingen erfolgt – mehr:
noz.de/artikel/1006578
Mit Stellenabbau befasste sich die Raffinerie der BP in den Jahren 2015 und 2016 –mehr:
noz.de/artikel/691737