Industrielle Inseln im Park

Vom Armenhaus zur aufstrebenden Wirtschaftsregion

Bruttoinlandsprodukt seit Mitte der 1990er-Jahre über dem Landesdurchschnitt

Meppen. 1950 sah die Welt im Emsland noch anders aus. Als der Deutsche Bundestag damals in Bonn den „Emsland-Plan“ unter dem Punkt „Erschließung der Ödländereien des Emslandes“ verabschiedete, galt die Region von Papenburg bis Salzbergen noch als „Armenhaus“ Deutschlands.

 

Heute zählt das Emsland laut dem Zukunftsatlas des Schweizer Meinungsforschungsinstituts Prognos zu einer der dynamischsten Regionen Deutschlands. Bestätigt wird dieses Ergebnis nun auch durch die Studie zu den Markenregionen der Hochschulen Wilhelmshaven und Emden/Leer. So liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner im Emsland seit 1997 über dem des niedersächsischen Durchschnitts und ist damit ein Beleg für die Wirksamkeit der strukturellen Veränderungen auf Basis des Emslandplanes.

 

Die Region um die Flüsse Ems und Hase ist stark von mittelständischer Wirtschaft geprägt. Gerade diese oft noch in Familienbesitz stehenden Unternehmen fühlen sich für die Region verantwortlich, in der ihr Betrieb seinen Wirkungskreis hat. „Die unendliche Begeisterung und Leidenschaft, aber auch der unerbittliche Einsatz der Unternehmer für ihren Betrieb und die Region sind Grundlage unseres Erfolges“, hält Alfons Veer, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes Emsland, fest.

 

Von der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 sei das Emsland aus diesem Grund auch verschont geblieben. Moderne Industrie- und Gewerbebetriebe aus allen Branchen prägen mittlerweile das Wirtschaftsbild der Region entlang der A 31. So ist das Emsland derzeit Standort von rund 13 000 Unternehmen, deren Anzahl allein in den vergangenen 25 Jahren um etwa ein Drittel angestiegen ist.

 

13 000 Unternehmen
Zudem ist der Landkreis laut Studie geprägt durch eine diversifizierte Branchenlandschaft ohne einen dominierenden Wirtschaftszweig. Die wichtigsten Branchen seien hier das Baugewerbe, der Stahl- und Maschinenbau, der Schiffbau, die Erdöl- und Erdgasförderung, die Mineralölverarbeitung sowie die Papierindustrie. „Die infrastrukturellen Maßnahmen haben das Emsland auch wirtschaftlich vorangebracht“, sind sich Veer und Studienkoordinatorin Brigitte Nolopp einig.

 

Für den Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes ist es daher eine der Zukunftsaufgaben seines Verbandes, infrastrukturelle Maßnahmen, wie zum Beispiel auch der Ausbau der Europastraße 233 zwischen Meppen und Emstek, den Ausbau des Schienennetzes zwischen Papenburg und Leer sowie den Ausbau des Dortmund-Ems-Kanals für Großmotorgüterschiffe, zu fördern und zu verwirklichen. Diese Maßnahmen seien wichtig, damit das Emsland auch in Zukunft im regionalen Vergleich wettbewerbsfähig sein kann.

 

 

Lingener Tagespost
Ausgabe vom 08.August13
Ressort Kreis Emsland