Praxistage für MinT-Mädchen
Einblick in sieben Fachbereiche an den BBS Lingen
Sägen, feilen, löten, schmirgeln, hämmern: Für 73 Mädchen der Gesamtschule Emsland, der Friedensschule und des Schulzentrums Lohne, die an den Praxistagen der BBS, gewerbliche Fachrichtungen, teilgenommen haben, sind das keine außergewöhnlichen Tätigkeiten. Die Schülerinnen gehören zum Jahrgang sieben des Projektes MinT (Mädchen in Technik), die seit rund einem halben Jahr Einblick in technische Berufe bekommen.
Dabei leisten die Berufsbildenden Schulen (BBS) an der Beckstraße wertvolle Unterstützung. Drei Tage lang haben die Mädchen Gelegenheit, sich mit sieben verschiedenen „Männerberufen“ vertraut zu machen. So geht es im Bereich Elektro um einen geschlossenen Stromkreis, verschiedenen Platinen, die verlötet werden müssen, und am Ende steht das Objekt, das viele unter dem Namen „der heiße Draht“ kennen. Das ist ein Spiel, bei dem ein Draht mit Öse um einen anderen bewegt werden muss. Sobald sich die Drähte berühren, ertönt ein akustisches Signal. Am Ende darf jedes Mädchen so ein selbst gefertigtes Spiel mit nach Hause nehmen.
Genauso ist es bei dem „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“, das im Bereich Holztechnik entsteht, und dem Vogelhaus, das die Schülerinnen im Bereich der Bautechnik erstellen. Jana und Maike von der Gesamtschule Emsland wissen schon, wo das Holzhaus, das sogar ein wetterfestes Dach erhalten hat, stehen soll. „Das kommt bei uns in den Garten“, sind sich die beiden sicher.
Kupfer wird zu Gold
Dass Chemie gar nicht so langweilig ist, erfährt eine weitere Gruppe. Unter Leitung von Heinrich Kruse hat sie unter anderem Seife mit Orangenduft hergestellt, kupferfarbene Centmünzen in Gold- und Silberstücke verwandelt und eigenen Nagellack kreiert.
Als Vertreter von Wirtschaftsverband Emsland und der Agentur für Arbeit, die das Projekt finanzieren, vorbeischauen, demonstrieren die jungen Damen, dass die selbst gemachten Wunderkerzen noch länger brennen als die gekauften – das alles natürlich im Freien und unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften, die die Mädchen vor den ganzen chemischen Experimenten vermittelt wurden.
Die Beleuchtung bei Fahrrädern war für eine weitere Mädchengruppe Thema am dritten Tag. Zuvor hatten sie bereits einen Rasenmähermotor auseinandergebaut und sich auch mit der Bedienungsanleitung von einem Auto vertraut gemacht. Ein Bereich, den auch so mancher Junge gerne einmal betreten würde, weiß Ulrich Wiethaup, der die Mädchen der Friedensschule im Fach Technik unterrichtet.
„Gut dabei“ sind nach Meinung von Bernhard Theising die Mädchen im Fach Farbtechnik und Raumgestaltung. An den Tagen haben sie unter anderem bunte Gartenfackeln aus Pappmaschee hergestellt und in Folientechnik unter anderem Namenschilder „ausgeplottet“.
Keinen Grund, zu spät zu kommen, haben künftig die Mädchen, die im Fachbereich Metall aktiv waren. Unter Leitung von Martin Meyners haben sie eine Uhr hergestellt, die sie selbstverständlich behalten dürfen.
Mädchen in Technik: Ein Video und weitere Berichte zu dem Projekt MinT auf noz.de/MinT.