Planung und Integration sind notwendig
Emsländische Unternehmer diskutieren zum Thema Nachfolge in Familienunternehmen
Auf Einladung des Campus Lingen hat Montagnachmittag eine
Podiumsdiskussion im IT-Zentrum zum Thema „Kontinuität im Wandel – Mittelständische Familienunternehmen im Emsland“ stattgefunden. Es diskutierten Patrick Rosen, Bernard Krone jun., Johannes Freiherr von Salmuth (Röchling), Wolfgang Paus sowie Andreas Kampmann unter Leitung eines Experten für Familienunternehmen, Prof. Marc-Michael Bergfeld von der Munich Business School.
Bergfeld erläuterte den Aufbau von mittelständischen Familienunternehmen. Drei Komponenten ständen dabei immer in Beziehung zueinander: Familie, Unternehmen und Eigentum. Es sei wichtig, dieses System in Balance zu halten, um das Wachstum langfristig zu stabilisieren. In einem Familienunternehmen gäbe es insbesondere zwei Dinge zu beachten: Nachfolge und Wachstum. „Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Abstimmung zwischen den Generationen durch Integrationsbrücken.“ Dies sei hilfreich, um neue Herausforderungen annehmen zu können und das System zu koordinieren.
Der Mittelstand arbeite nach Strukturen und Regeln. Oft mangele es an Innovation und dem Mut, Risiken einzugehen. Als Beispiel nannte Bergfeld Quelle: Das Unternehmen habe am veralteten Geschäftsmodell mit einem Hauptkatalog festgehalten. Heute exestiere Quelle nicht mehr – dafür gebe es Zalando. Oft würden mittelständische Unternehmen große Ressourcen für eine Sache verwenden, anstatt sich an kleineren Projekten zu versuchen, um diese zu etwas Größerem weiterzuentwickeln. Man müsse sich nach den Märkten orientieren und im richtigen Moment in sinnvolle Innovationen investieren.
Der deutsche Mittelstand sei im Ausland hoch angesehen und erzeuge großes Interesse, da international gesehen Start-up-Unternehmen die Regel seien. „Der Mittelstand hat einen großen Vorteil — das Talent und das Interesse der nächsten Generation.“
Doch wie stellen sich die emsländischen Familienunternehmen auf den internationalen Märkten auf? Man müsse die rasante Entwicklung der ausländischen Märkte und der Technologien stets im Auge behalten, um den Kontakt zur Weltspitze nicht zu verlieren, waren sich die Podiumsgäste einig. Krone: „In unserer Branche sind die Marktbarrieren wesentlich größer als in anderen Wirtschaftszweigen. Trotz alledem haben wir es geschafft, uns auf den internationalen Märkten zu etablieren.“ Aus einer kleinen Schmiede sei das Familienunternehmen Krone mit Standorten in Spelle und Werlte heute zu einem der Weltmarktführer im Bereich Landmaschinen und Nutzfahrzeuge gewachsen und befinde sich in der Hand der vierten Generation. „Es war nicht von vorneherein klar, dass ich in das Familiengeschäft einsteige. Ich hätte auch Zirkusdirektor werden können. Manchmal fühlt man sich auch wie einer.“
Sowohl den Unternehmern als auch Bergfeld zufolge sei der Generationswechsel innerhalb eines Familienunternehmens eine langfristige Angelegenheit, die eine gute Planung und Integration erfordere.
Bergfeld wies abschließend darauf hin, dass gerade in Zeiten des demografischen Wandels das Knüpfen von neuen Kontakten und die Vernetzung eine immer wichtigere Rolle einnähmen.
Lingener Tagespost
Ausgabe vom 08. Juli 2015
Ressort Lokales