Industrielle Inseln im Park

NIW-Gutachten zur Energiewende: Chancen überwiegen

Expertise zur regionalökonomischen Bedeutung des Energiestandortes südliches Emsland vorgestellt

Das so genannte NIW-Gutachten zur Energiewende und deren Bedeutung für das südliche Emsland haben jetzt Landrat Reinhard Winter, Oberbürgermeister Dieter Krone, weitere Bürgermeister sowie Vertreter des Niedersächsischen Institutes für Wirtschaftsforschung (kurz: NIW) vorgestellt. „Die Chancen überwiegen die Risiken“, lassen sich dabei laut Oberbürgermeister Dieter Krone und Landrat Winter die wesentlichen Ergebnisse kurz zusammenfassen.

 

„Die Schwachpunkte sind bekannt, aber wir haben die richtigen Instrumente, sind gut aufgestellt und werden unsere Hausaufgaben machen“, kommentieren Landrat Reinhard Winter und Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone weiter. Der Landkreis Emsland, die Stadt Lingen sowie sieben weiteren Gemeinden des südlichen Emslandes hatten das Gutachten beauftragt. Die Aufgabenstellung für das NIW lautete zum ersten die möglichen Veränderungen, die mit der Stilllegung des Kernkraftwerkes Emsland im Jahre 2022 einhergehen, herauszuarbeiten. Zum zweiten sollte das Institut Ansatzpunkte liefern, wie der zu erwartende Strukturwandel zu bewältigen sei.

 

Dr. Ulrich Schasse (5. V. l.) übergibt das NIW-Gutachten an die Auftraggeber Landrat Reinhard Winter (3. V. l.) für den Landkreis Emsland, Oberbürgermeister Dieter Krone (6. V. l.) für die Stadt Lingen und an die übrigen Bürgermeister der Gemeinden und Samtgemeinden des Südkreises, die das Gutachten ebenfalls mitfinanziert haben. Foto: Landkreis Emsland

 

Im Mittelpunkt stand dabei eine Bestandsaufnahme, die die gegenwärtige Bedeutung der Energiewirtschaft für die Region näher untersucht – auch hinsichtlich der aktuellen Beschäftigungseffekte. „Um diese Effekte zu ermitteln, aber auch um die Erwartungen der Unternehmen an den Energiestandort abzufragen, haben wir gemeinsam mit den Bürgermeistern der beteiligten Kommunen Gespräche bei ausgewählten Unternehmen geführt und Fragebögen verschickt“, erläutert Dr. Ulrich Schasse vom NIW.

 

Die direkten und indirekten Beschäftigungseffekte der beteiligten Unternehmen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Betriebe im südlichen Emsland beziffert der Experte auf fast 29.000 Arbeitsplätze in Deutschland, davon rund 10.000 im Emsland. Die gute Arbeitsmarktlage in der Region erleichtere den zu erwartenden Stellenabbau in Zusammenhang mit dem Kernkraftwerk, so Schasse.

 

Die bestehende und auf hohe Übertragungskapazitäten ausgerichtete Netzinfrastruktur stelle auch nach 2022 einen wichtigen Standortvorteil für Lingen dar. Im Zusammenhang mit einer im europäischen Verbundsystem gesicherten Stromversorgung könne dies dazu beitragen, energieintensive Betriebe zu halten und weiter zu entwickeln. Oberbürgermeister Dieter Krone stellte in diesem Zusammenhang auch die Wachstums- und Beschäftigungserwartungen der im Bereich Energiewirtschaft (Gas & Oil) tätigen Dienstleistungsunternehmen heraus.

 

„Wir haben die Analyse des NIW intensiv mit allen am Projekt beteiligten Kommunen diskutiert und gemeinsam die nächsten Schritte festgelegt“, betont Winter. Neben Lingen hatten auch Salzbergen, Geeste, Emsbüren, Twist, Spelle, Freren und Lengerich die Studie unterstützt. Beim weiteren Vorgehen stehe der Aufbau der Kompetenzzentren Energie und IT in Lingen im Vordergrund, erläuterte Oberbürgermeister Dieter Krone. „Hier müssen alle Fäden zusammen laufen. Ich gehe davon aus, nach der Sommerpause gemeinsam mit der Hochschule den richtigen Standort am Campus in Lingen gefunden zu haben“, sagt Krone. Er hob auch das Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums „ENERA“ hervor. Ziel des Förderprogramms solle sein, in bestimmten Modellregionen Musterlösungen für eine klimafreundliche, sichere und effiziente Energieversorgung mittels Wind- und Sonnenenergie zu finden. Die Stadtwerke Lingen seien dabei Teil der Modellregion Wind.

 

Darüber hinaus werden die Unternehmensgespräche weiter geführt, stellt Winter in Aussicht. Dies sei ausdrücklicher Wunsch der befragten Unternehmen aber auch der kommunalen Akteure gewesen, so Oberbürgermeister Dieter Krone.

 

Das Gutachten des NIW kann unter www.niw.de herunter geladen werden.