Industrielle Inseln im Park

EMP investiert zweistelligen Millionenbetrag in Lingen

Ausbau der Logistik

Der Lingener Versandhändler EMP investiert an seiner Heimatbasis am Darmer Esch einen zweistelligen Millionenbetrag. Europas größter Versandhändler von Merchandising-Artikeln in Sachen Metal und Rock will bis zum Jahresende seine Logistikfläche verdoppeln.

 

Einen Blick auf die Pläne warfen v.l. EMP-Geschäftsführer Ernst Trapp, Wirtschaftsförderer Ludger Tieke und Oberbürgermeister Dieter Krone. Foto: Sven Lampe

 

Das Vorhaben haben am Freitag EMP-Geschäftsführer Ernst Trapp und Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone präsentiert. Spätestens zum Weihnachtsgeschäft möchte das Unternehmen die neue Halle mit sieben Ladebrücken für Lkw in Betrieb nehmen.


In einem zweiten Schritt wird direkt anschließend die 6500 Quadratmeter Fläche messende Halle mit hochmoderner Robotertechnik ausgestattet. Abgeschlossen werden soll die Erweiterung spätestens im zweiten Quartal kommenden Jahres.

 

„Erfreuliche Nachricht“

„Das ist eine sehr erfreuliche Nachricht für den Wirtschaftsstandort Lingen. Die Arbeiten haben bereits begonnen: Geschäftsführer Ernst Trapp hofft, dass spätestes im Oktober auf der jetzigen Baustelle die neue Logistikhalle steht. Foto: Sven LampeStandorttreue ist heutzutage etwas Besonderes“, freute sich OB Krone ebenso wie Wirtschaftsförderer Ludger Tieke über das Engagement des 1986 in Lingen gegründeten Unternehmens.

 

„Konsequenz des Wachstums“

Laut Trapp ist das Millionenprojekt für das Unternehmen in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: „Die Erweiterung ist die Konsequenz unseres Wachstums. Wir schaffen damit die Kapazitäten, um weiteres Wachstum zu ermöglichen“. Parallel zur Verdoppelung der Fläche will EMP mittelfristig auch die Anzahl der Mitarbeiter im Logistikbereich verdoppeln.
Von den derzeit 510 festangestellten Mitarbeitern des Unternehmens sind laut Trapp etwa 200 in der Logistik tätig. Deren Zahl soll bis 2020 auf rund 400 ansteigen. Abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg soll laut Trapp auch das Personal in den anderen Firmenbereichen aufgestockt werden.

 

Vier Millionen Pakete pro Jahr

Im vergangenen Jahr hat EMP von Lingen aus rund vier Millionen Pakete an Kunden in ganz Europa verschickt. Das sind etwa 14.000 pro Tag. In den Paketen steckt von Ringen und Aufnähern über T-Shirts und CDs bis hin zu Bekleidung und Schuhen so ungefähr alles, womit sich Fans von Metall- und Rockmusik gerne schmücken.
Das Geschäft läuft trotz starker Mitbewerber wie beispielsweise dem Branchenriesen Amazon offensichtlich gut. Laut Trapp hat das Unternehmen allein im vergangenen Jahr seinen Umsatz um 30 Prozent auf etwa 200 Millionen Euro gesteigert, seit 2012 um insgesamt einhundert Prozent.


Firmenstrategie

Ein Begriff ist das Unternehmen in erster Linie in der Metal-Szene. Den Löwenanteil seines Geschäftes generiert der nach eigenen Angaben europaweit größte Multichannel-Anbieter seiner Branche online.
Nicht wegzudenken ist trotz des Schwerpunktes Online jedoch das regelmäßig in einer gedruckten Millionenauflage erscheinende EMP-Magazin. Eine eher untergeordnete Rolle in der Firmenstrategie spielt der stationäre Einzelhandel. Europaweit betreibt EMP nur fünf Ladengeschäfte – eines davon in Wietmarschen.

 

Schlüssel zum Erfolg

Als Schlüssel zum EMP-Erfolg bezeichnet Trapp unter anderem die von seinem Unternehmen betriebene Datenanalyse. Tagtäglich analysieren in Lingen IT-Spezialisten riesige Datenströme, die im Zusammenhang mit Bestellungen, Kundenanfragen, Zugriffen auf die Homepage und Auslieferungen anfallen.
Ziel dieser Analyse ist es, möglichst viele Details über die Nutzer zu erfahren und ihnen auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse maßgeschneiderte Angebote unterbreiten zu können.


„In digitale Kompetenz investieren“

Und für diese und andere anspruchsvolle Tätigkeiten werden laut Trapp Spezialisten benötigt. Um den Bedarf nicht nur seines Unternehmens an diesen Spezialisten in der Region langfristig decken zu können, appellierte der Geschäftsführer an den Landkreis Emsland und die Kommunen, noch mehr Anstrengungen in den Ausbau digitaler Kompetenz zustecken: „Das kann ultimativ entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg der Region sein.“

 

Die Homepage des Onlinehändlers EMP. Screenshot: Sven Lampe

 

Der Artikel erschien zuerst in der Online-Ausgabe der Lingener Tagespost und ist hier abrufbar.