Dralon produziert mit hoher Sicherheit
Kooperation mit RWE beim Prozessdampf – Zusammenarbeit mit Stadt Lingen sehr positiv
Der Acrylfaserhersteller Dralon in Lingen arbeitet seit zehn Jahren unfallfrei. Das Thema Sicherheit hat in dem im Industriepark ansässigen Unternehmen einen hohen Stellenwert, wie Geschäftsführer Dieter Heinkes, Produktionsleiter Günter Krummen und sein für die Arbeitssicherheit verantwortlicher Kollege Jan-Heinz Borgman im Gespräch mit unserer Redaktion betonten.
Dralon mit seinen beiden Standorten in Dormagen und Lingen gehört zum italienischen Fraser- Konzern. Gegründet wurde der Standort 1971 vom amerikanischen Konzern Monsanto. Dralon stellt in Lingen jährlich rund 67 000 Tonnen Acrylfasern (Produktname Dralon) her, vornehmlich für die Textilindustrie. Derzeit arbeiten 190 Beschäftigte in dem Werk, das nach Angaben von Heinkes für 2016 von einem Jahresumsatz in Höhe von 120 Millionen Euro ausgeht. „Unser Unternehmen hat an beiden Standorten im letzten Jahr und dieses Jahr Geld verdient“, sieht Heinkes Dralon gut aufgestellt für die Zukunft.
Das Thema Sicherheit spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige
Rolle und ist Teil der Unternehmensphilosophie. Auf dem großen Schild
vor dem Werkstor steht es schwarz auf weiß:Über 3650 Tage hat es im Werk keinen meldepflichtigen Arbeitsunfall gegenüber der Berufsgenossenschaft mehr gegeben. Meldepflichtig ist ein Unfall, wenn er Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen ist.
Krummen verwies auf das ausgeprägte Sicherheitsdenken der Amerikaner beim Start von Monsanto 1971. Diese Grundhaltung habe sich bis heute im Lingener Werk bewahrt. Dazu gehört eine permanente Schulung und Einbindung der Beschäftigten in die Anlagen und Maschinen.
Viele engagieren sich auch in der Werksfeuerwehr, wie überhaupt den Worten von Krummen zufolge die Identifikation der Belegschaft mit dem Unternehmen stark ausgeprägt ist. „Wir können durch Produktivität und Qualität punkten, rund um die Uhr“, betonte der Chemieingenieur.
Im Schichtbetrieb wird dort 24 Stunden am Tag produziert, sieben Tage die Woche. Das Firmengelände im Industriepark umfasst insgesamt 97 Hektar, das eigentliche Betriebsgelände nur 17 Hektar. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten im Industriepark gibt es also für Dralon genug und Pläne – Stichwort Aufbau einer Carbonproduktion – auch. Aber noch ist nichts entscheidungsreif.
Ziel von Dralon in Lingen sei die permanente Verbesserung der Produkte, sagte Heinkes. „Wir wollen unseren Fasern deutlich mehr Eigenschaften verleihen als solche, die für den Textilbereich notwendig sind.“ Auch weiterhin beschäftige sich das Unternehmen intensiv mit dem Thema Carbonfaser, die insbesondere bei der Herstellung von Autos, aber auch in anderen Produkten zum Einsatz kommen.
Dralon in Lingen verfügt den Worten von Heinkes zufolge über das Know-how und die Fläche im Industriepark, um zwei Linien zur Carbonherstellung zu errichten. Für eine positive Investitionsentscheidung – die Rede ist von rund 150 Millionen Euro – sei aber ein sicherer Abnahmemarkt notwendig. Hier bleibe die Entwicklung, insbesondere in der Automobilindustrie, abzuwarten. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Lingen bezeichnete Heinkes als sehr positiv. „Sie ist sehr offen und kooperativ“, betonte der Geschäftsführer.
Größter Kostenblock bei Dralon ist nach Rohstoffen und Löhnen die Energie. Deshalb investiere das Werk viel Geld, um energetisch günstiger produzieren zu können, sagte der Geschäftsführer. Dralon kooperiert mit der RWE, indem es vom Gas- und Dampfturbinenkraftwerk Prozessdampf für die Produktion bezieht. Sollte die GuD-Anlage nicht im Betrieb sein, erfolgt die Lieferung über eine separate Dampfkesselanlage der RWE.
Lingener Tagespost
Ausgabe vom 04.10.2016
Ressort Lokales