Industrielle Inseln im Park

„Lingen hat in den vergangenen zehn Jahren Vieles richtig gemacht“

Berater Jörg Lennardt im Interview

 

Mit der Bestätigung der größten Investition seit Jahren konnte der IndustriePark Lingen das Jahr 2013 abschließen: Der Weltkonzern Dralon investiert 150 Mio. Euro in eine neue Fertigungslinie am Standort Lingen. Im Interview erzählt Wirtschaftsförderungsexperte Jörg Lennardt, welche Gründe er für den Erfolg sieht.

 

Industriepark-Lingen.de: Die Werkserweiterung im Industriepark ist ein starkes Signal für den Standort Lingen.

 

Jörg Lennardt: Diese Investition ist ein perfektes Signal für den Standort Lingen. Aber auch darüberhinaus. Dass ein energieintensives Unternehmen bereit ist, in Zeiten der Energiewende einen dreistelligen Millionenbetrag zu investieren, spricht für den Standort und zeigt, dass der Industriepark Lingen international konkurrenzfähig ist. Es ist eine besondere Auszeichnung, dass ein bereits angesiedeltes Unternehmen, das den Standort sehr gut kennt, hier weiter wachsen möchte und sich erneut für Lingen entschieden hat.

 

Industriepark-Lingen.de: Womit wir beim Thema Energie wären: Lingen positioniert sich als Energie Valley und spricht gezielt energieintensive Unternehmen an. Wie sieht die Zukunft des Energie Valley in Zeiten der Energiewende aus?

 

Jörg Lennardt: Die verbleibende Laufzeit des AKWs in Lingen ist begrenzt. Doch es gibt weiterhin die von RWE betriebenen Gaskraftwerke. Und noch wichtiger: es gibt die Infrastruktur und das Know-How in der Region, um auch weiterhin als Energie-Standort eine Rolle zu spielen. Mit der Energiewende gibt es ein dickes Brett zu bohren. Lingen tut gut daran, dieses Thema intensiv zu bearbeiten. Und das geschieht.

 

Industriepark-Lingen.de: Was genau ist eigentlich Ihre Aufgabe als Berater in der Wirtschaftsförderung?

 

Jörg Lennardt: Als Berater analysiere ich Standorte, entwickele Handlungskonzepte und Strategien, führe Gespräche mit potenziellen Investoren und kümmere mich um Unternehmen vor Ort. Standorte stellen sich immer professioneller auf und Unternehmen suchen weltweit nach Flächen. Regionen, die Entwicklungen verschlafen, werden abgehängt und sehen sich Problemen wie steigender Arbeitslosigkeit, Abwanderung der Bevölkerung und sinkender Lebensqualität ausgesetzt. Diesen Trends kann man entgegen wirken, und dabei versuche ich zu helfen.

 

Industriepark-Lingen.de: Sie arbeiten seit mehr als zehn Jahren Hand in Hand mit der Stadt Lingen. Wie vermarkten Sie denn die Flächen des Lingener IndustrieParks?

 

Jörg Lennardt: Schnelle Erfolge sind in dieser Größenordnung selten. Aber wir haben in den letzten Jahren gemeinsam viel erreicht: So haben wir über 4.500 Kontakte als potenzielle Investoren identifiziert. Die sprechen wir regelmäßig an. Jedes Jahr ergeben sich daraus eine Handvoll viel versprechender Siedlungsanfragen. Gemeinsam mit der Stadt organisieren wir in diesem Jahr bereits zum siebten Mal das Unternehmensforum und diskutieren mit Unternehmen, Bürgern und Wissenschaftlern Zukunftsthemen – so bleibt Lingen im Gespräch. Im letzten Jahr haben wir ein neues Kommunikationskonzept für den IndustriePark erarbeitet, die Website modernisiert und die Kommunikation persönlicher gemacht. Die Stadt muss immer am Ball bleiben, und das tut sie. Dralon zeigt, dass es sich lohnt.