Arbeitssicherheit hat Priorität
Gerüstbau am KKE ist Herausforderung – Portalkran größtes Einzelprojekt
Über viele Monate hat ein Teil des Kernkraftwerks Emsland der RWE Power ausgesehen wie ein Kunstwerk des Verpackungskünstlers Christo. Der große Portalkran an der Außenseite des Reaktorgebäudes, mit dem sperrige Güter zur Materialschleuse transportiert und dann eingeschleust werden, war komplett eingepackt. Jetzt seien die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen, teilt RWE in einer Erklärung mit.
Nach mehr als 25 Jahren Betrieb sei eine Grundsanierung der gesamten Oberflächen des Kranes notwendig gewesen. Dafür wurde er über mehrere Monate vollständig eingerüstet. Hintereinandergelegt kamen alle Gerüststangen auf eine Länge von rund zweieinhalb Kilometern. Eine Verkleidung des Gerüstes mit Wetterschutzfolie verstärkte den Eindruck einer „Verpackung“. Die Gerüste dienten der Sicherheit der Arbeiter. Aufbau und Benutzung verlangt von allen Mitarbeitern besondere Aufmerksamkeit beim Arbeitsschutz.
Arbeitssicherheit hat in den RWE-Kraftwerken einen hohen Stellenwert – das zeigt auch die Verleihung des Deutschen Arbeitsschutzpreises 2013 an das Unternehmen. „Wir sind stolz auf diese Auszeichnung, weil damit unsere Bemühungen gewürdigt werden, durch ein gemeinsames Arbeitssicherheitskonzept zusammen mit unseren Partnerfirmen die Unfallzahlen zu senken“, betont Jürgen Haag, Leiter des Kernkraftwerks Emsland. Neben dem Einsatz einer persönlichen Schutzausrüstung, zu der Helm, Sicherheitsschuhe und Sicherheitsbrille bei jedem Mitarbeiter zählen, gehört auch die besondere Absicherung der einzelnen Arbeitsbereiche dazu. Der Gerüstbau in schwindelerregenden Höhen spielt hier eine besondere Rolle. Während im häuslichen Umfeld gerne auf einen Stuhl gestiegen wird, um schnell eine defekte Lampe zu wechseln, ist das mit den Grundsätzen der Arbeitssicherheit in einem RWE-Betrieb nicht zu vereinbaren. Für Arbeiten, die mithilfe einer Leiter nicht sicher durchgeführt werden können, wird ein passendes Baugerüst errichtet. Auch sind alle Personen bei Arbeiten in größeren Höhen durch entsprechende Absturzsicherungen zu schützen.
„Wir sind froh, dass wir im Kernkraftwerk Emsland mit den Gerüstbauexperten unserer Partnerfirma kompetente Mitarbeiter an unserer Seite haben“, betont Ansgar Schlump, Leiter der Instandhaltung im Kernkraftwerk. Diese Partnerfirma führt auf dem Gelände des Kernkraftwerkes sämtliche Servicearbeiten rund um den Gerüstbau aus. Kompliziert aufgebaute Anlagenteile und Großbauwerke wie Krananlagen oder Kühltürme sind für die Mitarbeiter immer wieder aufs Neue herausfordernd. Ob ein kleiner Arbeitsbereich in großer Höhe oder die Einrüstung einer ganzen Wand, den Varianten sind kaum Grenzen gesetzt. „Im Jahr verbauen wir viele Kilometer an Gerüstmaterial. Natürlich ist aber alles mehrfach einsetzbar“, erläutert Eckart Hauschild, Standortleiter der Gerüstbaufirma. „Unser größtes Einzelprojekt in den letzten Jahren im Kernkraftwerk Emsland war dabei die Einrüstung des Portalkranes. Dafür haben wir Gerüste bis in eine Höhe von 40 Metern errichtet und verbauten dabei 150 Tonnen Gerüstmaterial.“
Erfahrung ist wichtig
Um die Funktion laufender Maschinen nicht zu beeinträchtigen, stellt ein Gerüstbau in diesen Bereichen erhöhte Anforderungen an Planung und Aufbau. Dabei stehen die Gerüstbauer und die Mitarbeiter des Kraftwerks stets miteinander in Kontakt. In engen Räumen können die Gerüste dabei auch sehr komplizierte Formen annehmen. „Die Erfahrung unserer Mitarbeiter ist ein wichtiger Faktor. Hiervon profitiert auch unser Auftraggeber RWE“, ist sich Hauschild sicher.
Lingener Tagespost
Ausgabe vom 18.01.2014
Ressort Lokales