Uniper und BP treiben Herstellung von „grünem“ Wasserstoff voran
„Grüner Wasserstoff“ für die Nutzung in Kraftstoffen
- BP und Uniper reichen gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Projektskizze zum Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ ein
- Geplantes Projekt sieht die Integration von erneuerbarer Energie in Form von Wasserstoff in den Transportsektor vor
- Power-to-Gas-Technologie (PtG) in Raffinerieprozessen (PtGtR) leistet positiven Beitrag zur Energiewende.
Um die technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer PtG-Anlage in der BP-Raffinerie in Lingen zu demonstrieren, haben BP und Uniper unter der wissenschaftlichen Begleitung vom Fraunhofer ISI Möglichkeiten zur Nutzung der klimafreundlichen PtG-Technologie für den Raffinerieprozess geprüft und entwickelt. Dazu haben die Partner eine Projektskizze für den vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgeschriebenen Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ eingereicht. Das geplante Projekt umfasst in einem ersten Schritt den Bau und Betrieb einer Elektrolyse mit 15MW elektrischer Leistung, die aus erneuerbarem Strom so genannten grünen Wasserstoff herstellt. Durch die Integration von so hergestelltem grünem Wasserstoff in bestehende Raffinerieprozesse von BP könnte dem Produktionsprozess von konventionellen Kraftstoffen bereits eine erneuerbare Komponente hinzugefügt werden.
In einem zweiten Schritt soll ein Power-to-Liquids Prozess zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen realisiert werden. Dabei sehen die Überlegungen unter anderem vor, eine Fischer-Tropsch-Synthese Anlage zu konzipieren und zu errichten, in der grüner Wasserstoff zusammen mit biogenem CO2 zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe und chemischer Zwischenprodukte genutzt werden kann. Diese können dann – besser als herkömmlicher Biokraftstoff – mit konventionellen Kraftstoffen gemischt werden oder sogar als Reinkraftstoff in die Anwendung gehen.
BWährend einzelne Elemente des Projektes bereits erprobt sind, besteht die Innovation in der Kombination der Anlagen sowie der gesamten Hochskalierung über den bereits getesteten Labormaßstab hinaus. Das Projekt deckt die vollständige Wertschöpfungskette von erneuerbarem Strom bis hin zu (synthetischen) Kraftstoffen und Produkten für den Chemie- und Pharmaziesektor ab und ist damit ein Beispiel für den ganzheitlichen Sektorenkopplungsansatz. Der Einsatz dieses innovativen Konzeptes in einer Raffinerie würde somit einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten: Die erneuerbaren Energien werden in (groß-) industrielle Produktionsprozesse integriert. Dadurch entfallen Effizienzverluste, die sonst in einer Wiederverstromung mit Wasserstoff auftreten. Auch das Klima profitiert: Mit Hilfe von PtG können über 90 Prozent der beim herkömmlichen Verfahren zur Produktion von Wasserstoff entstehenden Treibhausgase vermieden werden. Neben der Flexibilisierung erneuerbarer Energien in den Sektoren Gas und Wärme ermöglichen Power-to-X-Prozesse auch die Herstellung „grüner“ Kraftstoffe und damit eine sofortige und unmittelbare CO2-Reduktion im Straßenverkehr. Mittels dieser „grünen“ strombasierten Kraftstoffe kann die Brücke zwischen erneuerbarer Stromwirtschaft und nachhaltiger Mobilität geschlagen werden..
__ Wolfgang Langhoff, Vorstandsvorsitzender der BP Europa SE, sagt: „Um den Einsatz von grünem Wasserstoff zukünftig wirtschaftlich darstellen zu können, müssen die politischen Signale buchstäblich auf grün stehen. Das bedeutet konkret, dass ein wirtschaftliches Betreiben einer solchen Anlage unter anderem dann funktionieren könnte, wenn der grüne Wasserstoff auf die Treibhausgasminderungsquote im Kraftstoffsektor, die ehemalige Biokraftstoff-Quote, angerechnet wird. Das wäre dann auch eine wichtige Entscheidungsgrundlage für eine Power to Gas-Anlage am Standort Lingen.“
__ Eckhardt Rümmler, Chief Operating Officer von Uniper, sagt: „Die Reallaborförderung ist eine gute Basis dafür, Projekte, mit denen die Energiewende vorangetrieben wird, in nahezu industriellem Maßstab auf den Weg zu bringen. Durch eine schlüssige Umsetzung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) hat die Politik nun die Möglichkeit, die Lücke zur Wirtschaftlichkeit zu schließen und diese Anwendungen auch ohne Subventionen in den Markt zu bringen.“