RWE investiert fast 19 Millionen Euro in Revision
Erzeugte Strommenge seit Inbetriebnahme entspricht dem Verbrauch aller deutschen Haushalte für zweieinhalb Jahre
Das Kernkraftwerk Emsland soll am Wochenende vom Netz gehen: Grund ist eine turnusgemäße Revision samt Wechsel von Brennelementen. In die Wartungen und Prüfungen, die drei Wochen in Anspruch nehmen sollen, investiert Betreiber RWE eigenen Angaben zufolge fast 19 Millionen Euro.
Dies geschehe, damit der Kraftwerksblock auch in Zukunft seine wichtige Aufgabe erfüllen könne, schreibt RWE in einer Pressemitteilung. Unterstrichen wird diese Wichtigkeit mit einem Rekord, den der Konzern nun öffentlich macht und der Anfang April erreicht worden sei: Seit Inbetriebnahme 1988 habe das Kernkraftwerk Emsland mehr als 350 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt – CO2-frei, wie RWE betont. Davon seien rund 11,5 Milliarden Kilowattsunden auf das Geschäftsjahr 2018 entfallen. Mit der bislang gesamt erzeugten Strommenge könnten die rund 41 Millionen deutschen Haushalte zweieinhalb Jahre zuverlässig mit Energie versorgt werden, heißt es in der Mitteilung. Mit einer Verfügbarkeit von mehr als 94 Prozent sei das Kraftwerk ein wichtiger Eckpfeiler für die Versorgungssicherheit und Netzstabilität Norddeutschlands.
180 Millionen Euro in zehn Jahren
Neben wiederkehrenden Prüfungen und Wartungsarbeiten an Anlagenkomponenten und Sicherheitssystemen stehen laut RWE ab Freitag Inspektionen an den Dampferzeugern sowie einer Speisewasser- und Hauptkühlmittelpumpe im Fokus der Arbeiten. Für die rund 5000 Arbeitsaufträge investiere RWE fast 19 Millionen Euro in die Anlage. Die Investitionen für die Revisionen der vergangenen zehn Jahre beziffert der Konzern auf etwa 180 Millionen Euro.
44 neue Brennelemente
Zu Beginn der Revision würden zunächst die bisher im Reaktor eingesetzten Brennelemente einzeln überprüft. Zudem würden 44 neue Brennelemente eingesetzt. Unabhängige Sachverständige des TÜV würden den Revisionsablauf im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums überwachen.
1200 Arbeiter zusätzlich
Während der Revision werde die Kraftwerksbelegschaft von rund 1200 Fachkräften von Partnerfirmen unterstützt. Von ihren Übernachtungen und ihrem Aufenthalt in der Region würde auch die lokale Wirtschaft profitieren. Im Sinne größtmöglicher Sicherheit und des Gesundheitsschutzes durchlaufen alle Mitarbeiter von Partnerfirmen vor Aufnahme ihrer Tätigkeiten den kraftwerkseigenen Arbeitssicherheits-Parcours, betont RWE. „Durch diese wichtigen Maßnahmen stellen wir sicher, dass alle an der Revision Beteiligten für unsere hohen Anforderungen an die Sicherheitskultur sensibilisiert sind und verantwortungsvoll an ihre Aufgaben herangehen“, erläutert Kraftwerksleiter Wolfgang Kahlert.
Nach Abschluss aller Maßnahmen und Zustimmung der atomrechtlich verantwortlichen Behörde soll das Kraftwerk voraussichtlich Anfang Juni wieder ans Netz gehen.
Quelle: Lingener Tagespost, https://www.noz.de/artikel/1737994
Fotos: RWE