RWE erwirbt Dralon-Gelände
Platz für Wasserstoff-Strategie
Der Acrylfaserhersteller Dralon ist im Industriepark Lingen Geschichte. Nun wurde das attraktive Grundstück des insolventen Unternehmens verkauft - an einen „strategischen Investor“, der sich auf Anfrage zu erkennen gab.
Das Unternehmen Dralon hatte im vergangenen Jahr die Produktion eingestellt. Es gehörte zum italienischen Fraver-Konzern. Gegründet wurde der Standort in Lingen im Jahr 1971 vom amerikanischen Konzern Monsanto.
„Strategischer Investor“
Die Unternehmensberatung Falkensteg Real Estate aus Düsseldorf hatte Dralon im Insolvenzverfahren begleitet. Sie teilte nun mit, dass ein circa 97 Hektar großes Entwicklungsareal im Industriepark Lingen an einen „strategischen Investor“ veräußert worden sei.
Derzeit sind rund 17 Hektar der Grundstücksfläche mit dem Betriebsgelände von Dralon bebaut. Nach dem Produktionsende im November 2021 wurde Falkensteg mit dem Verkauf der Immobilie beauftragt. Aufgrund der Attraktivität des Standortes habe es viele Interessanten aus dem In- und Ausland gegeben, heißt es seitens der Unternehmensberatung.
Großer Bedarf an Industrieflächen
Dieser Verkauf ist nun vollzogen. Über die Kaufsumme und den „strategischen Investor“ gab es am Freitag keine weiteren Informationen von Falkensteg, auch nicht von der Lingener Stadtverwaltung. Oberbürgermeister Dieter Krone bestätigte auf Anfrage den Verkauf des Grundstücks, ohne weitere Einzelheiten über den Käufer zu nennen.
Der Bedarf für Industrieflächen in Lingen sei sehr hoch, betonte Krone. Der Industriepark sei dafür in hervorragender Weise geeignet. Das gilt nach seinen Worten insbesondere auch für Innovationen im Bereich der Energiewende.
„Knotenpunkt deutscher Energieversorgung“
Auf Anfrage der Redaktion bestätigte Olaf Winter, Pressesprecher der RWE, dass es sich bei dem Käufer um das Energieversorgungsunternehmen aus Essen handelt. RWE erhofft sich nach Winters Worten von dem Dralon-Areal weitere Möglichkeiten zur Verwirklichung seiner Wasserstoff-Pläne.
Wasserstoff gilt aufgrund seiner vielseitigen Verwendbarkeit als ein Hoffnungsträger für die Energieversorgung Deutschlands. „Das Grundstück bietet ein hohes Entwicklungspotenzial an einem Knotenpunkt der deutschen Energieversorgung“, heißt es in der Mitteilung von Falkensteg. So profitiere der Industriepark Lingen von der Initiative GET H2, deren Ziel es sei, Lingen als Kern der deutschen Wasserstoffwirtschaft zu etablieren.
Projekt der RWE
Hinter GET H2 steht ein Wasserstoffprojekt der RWE, die in der Nachbarschaft von Dralon das Kernkraftwerk Emsland und das Gaskraftwerk betreibt. Am Standort des RWE-Gaskraftwerks ist der Bau einer Elektrolyseanlage mit 300 Megawatt (MW) Leistung geplant.
Eine H2-Verteil-Infrastruktur soll Verbraucher im Ruhrgebiet und Salzgitter sowie weitere Produzenten in den Niederlanden anbinden. Der Einsatz des grünen Wasserstoffs ist dabei in der (petro-)chemischen sowie der Stahlindustrie geplant.
Foto: Helmut Kramer
Quelle: Lingener Tagespost, https://www.noz.de/42714056