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Neue Wasserstoff-Turbine bei RWE im IndustriePark

Bauvorhaben in dreistelliger Millionenhöhe

Das Staatliche Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg hat den Antrag der RWE zur Errichtung einer Wasserstoff-Turbinenanlage in Lingen genehmigt. Was steckt hinter dem Vorhaben am Gaskraftwerkstandort an der Schüttorfer Straße?

 
Die RWE spielt auch nach der Abschaltung des Kernkraftwerkes Emsland am 15. April 2023 eine zentrale Rolle am Energiestandort Lingen. Es geht um den Energieträger Wasserstoff, dessen Produktion bei der Aufspaltung von Wasser mithilfe von grünem Strom von der Nordsee, seine Verwendung vor Ort und den Weitertransport Richtung Ruhrgebiet.

 
Planungen zur Realisierung von Bauvorhaben in dreistelliger Millionenhöhe sind weit vorangeschritten. Dazu passt nun auch eine Mitteilung des Gewerbeaufsichtsamtes in Oldenburg. Die Behörde hat dem Energieunternehmen die Errichtung und den Betrieb einer industriellen Wasserstoff-Turbinenanlage (Block E) an der Schüttorfer Straße als neue Teilanlage am Standort des Gaskraftwerkes Emsland genehmigt.

 

Neuer Block E als Teil der Wasserstoffstrategie von RWE

Das RWE-Gaskraftwerk an der Schüttorfer Straße in Lingen hat derzeit drei Blöcke. In den Jahren 1974 und 1975 gingen die Blöcke B und C in Betrieb. Sie verfügen über eine Leistung von jeweils 476 Megawatt (MW). Der 2010 ans Netz gegangene Block D hat eine Leistung von 876 MW. Nun folgt Block E, der ein besonderer ist: Teil der Wasserstoffstrategie der RWE als Teil der Energiewende in Deutschland.

 
„Der Genehmigungsantrag betrifft die von RWE und Kawasaki im Dezember 2021 angekündigte, zu 100 Prozent wasserstofffähige Testturbine“, erklärte Olaf Winter, Sprecher des Essener Konzerns, auf Anfrage der Redaktion. Die Testanlage wird primär für Wasserstofftests errichtet, die für das Jahr 2026 geplant sind. Eine finale Investitionsentscheidung bei RWE solle, so Winter, noch in diesem Jahr fallen. Ursprünglich war eine Inbetriebnahme für das Jahr 2024 anvisiert worden.

 

Rückverstromung von Wasserstoff wird erprobt

Gemeinsam mit Kawasaki Heavy Industries (Kawasaki), einem nach Angaben der RWE weltweit führenden Turbinenhersteller, möchte RWE die Rückverstromung von Wasserstoff erproben. Das Vorhaben ist eines der ersten weltweit, bei dem eine Gasturbine 100 Prozent Wasserstoff in industriellem Maßstab in Strom umwandelt. Die Anlage hat eine Leistung von 34 Megawatt (MW).

 

Mit Wasserstoff versorgt werden könnte die neue Anlage aus einer Elektrolyseanlage in Lingen, die RWE ebenfalls errichten will. Der Standort Lingen spielt eine Schlüsselrolle in der Wasserstoffstrategie des Energieunternehmens: RWE plant an der Schüttorfer Straße den Bau einer ersten 100-MW-Elektrolyse-Anlage, die unter Einsatz von Offshore-Windstrom aus der Nordsee grünen Wasserstoff erzeugen wird. Die Kapazität dieser Anlage soll später auf 300 MW und bis 2030 auf 2 GW ausgebaut werden.

 

 

  

Quelle: NOZ / Lingener Tagespost
Foto: RWE AG