Belutec rüstet das ICE-Werk der Bahn in Cottbus aus
Das Familienunternehmen mit Sitz im IndustriePark Lingen liefert Schutzwand
Einen „großen Bahnhof“ gab es im neuen ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn in Cottbus für Bundeskanzler Olaf Scholz. Die riesige Halle hat im Inneren auch viel von „made in Lingen“.
Der Lingener Unternehmer Bernd Lucas und seine Tochter Laura, Mitglied der Geschäftsführung, schauen sich überaus zufrieden einen Tagesschau-Beitrag aus der vergangenen Woche über die Eröffnung der fast 450 Meter lange Werkshalle mit dem Bundeskanzler an der Spitze an. In der Halle wird die ICE 4-Flotte der DB regelmäßig durchgecheckt. Mit Technik von Belutec aus Lingen, Spezialist für Tor- und Fassadensysteme.
Wand dient der Abschirmung vom Bahnstrom
„Hier hat sich unsere gute Zusammenarbeit mit der Firma Neuero Railtec aus der Gruppe Peters Stahlbau GmbH aus Itterbeck bewährt“, betont Lucas. Neuero war für die gesamte Sicherheits- und Bahntechnik im ICE-Werk der DB verantwortlich und auch der Auftraggeber für Belutec.
Das Familienunternehmen mit Sitz im Industriepark Lingen hat zusammen mit dem Unternehmen Lucas, das Bernd Lucas 2015 von seinem Bruder Hermann kaufte, rund 100 Beschäftigte.Die technische Herausforderung im ICE-Werk bestand darin, eine 420 Meter lange Schutzwand als Abschirmung zum Zug zu konstruieren, wenn dieser unter Bahnstrom bei 15.000 Volt getestet wird. Bei diesem Arbeitsvorgang darf sich niemand in der Nähe des ICE aufhalten. 15.000 Volt bedeuten Lebensgefahr.
Lucas: Unser Konzept überzeugte
Die Tore in Hebefalttechnik sollten aber natürlich nicht fest im Boden verankert sein, weil der Arbeitsbereich für die Techniker und Abstellflächen für technisches Material dann zu stark begrenzt würden. „Unser Konzept überzeugte“, betont Lucas. Im Oktober bekam das Lingener Unternehmen den Auftrag von Neuero. Die Montage begann im Juni 2023, die Fertigstellung erfolgte Ende November.
Die von Belutec konstruierte Wand besteht aus 70 jeweils sechs Meter langen Toren, die sich automatisch heben und senken lassen - wie ein Vorhang, aber auf über 400 Metern Länge. Das Besondere daran: Die Führungsschienen zwischen den Toren lassen sich teleskopartig ein- und ausfahren. Sie stehen also während der anderen Arbeiten an den Zügen nicht im Weg.
Für einen Innovationspreis angemeldet
Solche Innovationen sind typisch für Belutec. „Wir haben das als Patent angemeldet“, erläutert Bernd Lucas. „Und für den Innovationspreis auf der R+T – Weltleitmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz in Stuttgart“, ergänzt Laura Lucas, gelernte Maschinenbauingenieurin. Im Finale dort befindet sich Belutec bereits. Die Entscheidung fällt Ende Januar.
„Für uns ist das ein tolles Prestigeprojekt“, zieht Bernd Lucas ein positives Fazit aus dem Cottbus-Auftrag. Der Lingener Unternehmer hofft deshalb auf Folgeaufträge in diesem Segment. Die von Belutec entwickelte Technik lasse sich auch auf andere Bereiche anwenden, bei der Abtrennung von Hallenbereichen zum Beispiel, so Lucas.
Was den Auftragsbestand bei Belutec insgesamt anbelangt, zeigt sich Lucas zufrieden. „Im Standardbereich spüren wir den Einbruch in der Baukonjunktur.“ Dagegen würden Sonderprojekte sehr gut laufen. Dazu zähle zum Beispiel eine spezielle Fassade für den Sicherheitsbereich am Münchener Flughafen.
Auftrag vom Fußballnationalspieler
Auch besondere Kunden sind dabei, wie der Unternehmer berichtet. Bei einem Auftrag in Aachen hatte es Belutec zum Beispiel mit einem jungen Bauherrn zu tun: Kai Havertz. Der Fußballer vom FC Arsenal und Nationalspieler hatte für seinen Neubau eine Toranlage von dem Lingener Unternehmen geordert.
Quelle: https://www.noz.de/46284420
Fotos: BELUTEC