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BBS-Schüler gewinnen deutsche Roboter-Meisterschaft

Lingener bereit für Industrie und Wirtschaft durch Know-How von Sensorik bis künstliche Intelligenz

Roboter, die kein anderes deutsches Team schlagen konnte, haben Schüler der BBS Lingen Technik und Gestaltung gebaut. Dabei sprang für sie noch viel mehr heraus als der Sieg in einem Wettbewerb.

 

Die Robotic AG der Berufsbildenden Schulen Lingen Technik und Gestaltung (BBS) ist Champion der VEX-Robotics-German-Masters. Die Schüler haben beim Spiel Tipping Point im Finale in Hamburg sämtliche anderen deutschen Teams hinter sich gelassen. Was spielerisch klingt, enthält viel technisches Know-how und die Vorbereitung eines Jahres.

 

Tipping Point ist ein Strategiespiel, bei dem Roboter auf einem Spielfeld Türme greifen und bewegen. Die eigenen Türme müssen geschickt versetzt, über Wippen gerollt und mit Ringen gefüllt werden. Um den Erfolg des Gegners zu schmälern, können dessen Türme blockiert werde.

Komponenten aus der Industrie

Die Teams, die jeweils aus zwei Spielern bestehen, fertigen ihre Roboter selbst an und programmieren sie. Ihnen stehen dafür sämtliche Komponenten des texanischen Elektronikherstellers VEX zur Verfügung. „Die Teile sind zwar vorgegeben, aber man muss sie selbst sägen, entgraten und programmieren“, erklärt Lehrer Hermann Göhler. Er leitet die Robotic AG, in der Louis Overhoff, Sergej Zelenskij, Nico Leon Veeser und Jannik Jansen sind. Die vier besuchen die Berufsfachschule für informationstechnische Assistenten an der Beckstraße.

 
Die Strategie, die die Teams im Wettkampf verfolgen, beginnt schon bei der Konstruktion der Roboter. Was soll er können? Wie viel Motorleistung soll er haben? Dass ihr Roboter nicht so viel Power hatte, hat den Lingenern zum Sieg verholfen, ist Louis Overhoff überzeugt: „Die anderen Teams mussten ihre Roboter mit Eisspray kühlen, das war bei unseren nicht nötig.“

Programmiersprache nebenbei gelernt

Lehrer Göhler hebt hervor, dass die verwendeten Materialien Industriekomponenten sind. „Wir sind ganz nah an der Industrie“, unterstreicht der Fachlehrer mit Blick auf die berufliche Zukunft seiner Schüler. In den Geräten stecken Kameras, Sensoren und viel künstliche Intelligenz. Die Programmiersprache C++ haben die Teilnehmer außerdem „nebenbei“ gelernt.

 

Aber nicht nur Fähigkeiten und Fertigkeiten haben die Jungs erworben. „Man lernt aus Fehlern und bleibt ruhig dabei. Wenn etwas nicht funktioniert hat, haben wir neue Lösungsansätze ausprobiert“, sagt Louis Overhoff. Das Team habe gelernt, die Aufgaben effizient aufzuteilen, erklärt der Schüler: „Nicht nach Schema F ist das sinnvollste Vorgehen, sondern wir haben vorher überlegt, welche Ziele wir erreichen wollen.“

Keine USA-Reise wegen Corona

Ein Wermutstropfen: Zwar haben die Lingener die deutsche Meisterschaft gewonnen. Allerdings ist in den Jahren vor Corona die Weltmeisterschaft in Texas ausgetragen worden. Wegen der Pandemie blieb den Emsländern diese aufregende Reise verwehrt. Was aber stolz macht: Das Team aus Rockenhausen aus Rheinland-Pfalz, das in der Robotic-Welt ähnlich wie im Fußball Bayern München gehandelt wird, hat man mit dem Sieg in Hamburg überholt.

 

Ein wenig ernsthafter geht es an der BBS in einem Raum zu, in dem Industrieroboter zum Einsatz kommen. Dort haben die Schüler ein autonomes Flurförderfahrzeug unter der Anleitung von Fachlehrer Heinz Siegbert konstruiert und programmiert.

 

„Hier schließt sich der Kreis vom Spielerischen zur Wirtschaft“, meint BBS-Schulleiter Jürgen Korte. Siegbert und seine Kollegen sind davon überzeugt, dass die Schüler der Berufsfachschule hervorragend vorbereitet sind für eine duale Ausbildung in den regionalen Betrieben.

Sponsoren gesucht

An diese richtet sich auch ein Wunsch: „Wir suchen Sponsoren für den nächsten VEX-Robotics-Wettbewerb. Unser Ziel ist es, beim nächsten Mal in den USA dabei zu sein“, zeigt sich Siegbert selbstbewusst.

 

 

 
Foto: Christiane Adam
Quelle: Lingener Tagespost, https://www.noz.de/42377625